Antwort von Rainer Linn
Vorbemerkung:
Natürlich suchen sich auch unsere Bienen ihre Nektarquellen selbst aus. Eine ökologisch definierte Bienenhaltung in Mitteleuropa kann nicht die Bedingung erfüllen, dass die Bienen ausschließlich ökologisch bewirtschaftete oder nicht bewirtschaftete Naturlandflächen, sogenannte Ödland Flächen, befliegen. In unseren Breiten wird eine ökologisch biologische Bienenhaltung über deren Haltung, Pflege, Behandlung und Nutzung definiert. Das ist auch Inhalt der Richtlinien zur Bienenhaltung der verschiedenen Bio-Verbände (Bioland, Natur- land und Demeter).
Ökologisch ausgewogen ist aus unserer Sicht eine Honigproduktion nur dann, wenn nicht nur biologische sondern auch regionale und nachhaltige Aspekte im Vordergrund stehen
Dazu gehören
Um den Verbrauchern gerecht zu werden, erscheint es aus unserer Sicht nur angemessen, wenn diese Wirtschaftsweise auch staatlich überprüft und dokumentiert wird. Darin muss die Kontrolle des Honigs und des Wachses, worin die Bienen den Honig einlagern, enthalten sein.
Bio-Honig aus Nicht-EU-Ländern ist sicherlich auch Bio-Honig im eigentlichen Sinn. Ökologisch gesehen, aus unserer Sicht, sehr zweifelhaft, insbesondere was die Ökobilanz dazu angeht. Was Sie beim Kauf von Honig aus Nicht-EU-Ländern wissen ist, dass der Honig über sehr weite Transportwege zu Ihnen auf den Tisch kommt. Woher allerdings, das wissen Sie nicht. Schauen Sie doch einmal auf das Etikett Ihres Honigglases, dort steht woher Ihr Honig kommt!
Ein Imkerkollege hat zum Thema Honig aus NICHT-EU-Ländern einmal treffend formuliert: "Nur eins ist gewiss, er stammt nicht aus dem Weltall"!
Kaufen Sie Honig aus Deutscher Landwirtschaft, dann kaufen Sie Honig aus Deutschland
Wofür wir stehen:
Wir achten zum Beispiel darauf, dass unsere Bienen ihren Nektar nicht in industriell beeinflussten Gebieten sammeln müssen. Dazu haben wir drei regionale Standortslagen ausgesucht die diese Bedingungen erfüllen und dort unsere Bienen stationär aufgestellt.
Unsere Bienen leben nicht in Kunststoffbehausungen oder Bienenstöcken mit chemischen Schutzanstrichen, sondern in Bienenstöcken aus Holz. Die Außenseiten der Bienenstöcke werden nur durch Abflammen geschützt und mit reinem und kaltgepresstem Leinöl (nicht Leinölfirnis) eingelassen. Im Umfeld unserer Bienen sollen nur natürliche Materialien vorkommen
Die Bienen in unserer Imkerei leben nicht auf Kunststoff- oder auf staatlich unkontrollierten Mittelwänden sondern bauen ihre Brut- und Honigwaben selbst, mit ihrem eigenen Wachs. Honig von besonderer Qualität kann nur in Wachs höchster Qualität entstehen.
Wir hindern unsere Königinnen nicht daran zu schwärmen, indem wir ihre Flügel kürzen, damit sie nicht mehr mit einem Teil ihres Volkes „abhauen“ können. Wir gehen einen anderen, arbeitsintensiveren Weg. Das heißt für uns, die Völker während der kritischen Zeit intensiv auf Schwarmstimmung kontrollieren und kurz bevor das Volk schwärmt bilden wir Ableger, die wir nach der Schwarmstimmung dann wieder zum Teil mit ihrem alten Volk vereinen. Oder wir schröpfen die Völker frühzeitig, bilden Ableger zur Erweiterung bzw. Verjüngung unseres Völkerbestandes oder zum Verkauf.
Künstliche Königinnenzucht oder ganz extrem, die instrumentell künstliche Besamung zur Vermehrung unserer Bienenvölker lehnen wir strikt ab. Deshalb nutzen wir auch keine speziellen Belegstellen zur Befruchtung für unsere Königinnen. Wir vermehren unsere Königinnen auf natürliche Weise, am jeweiligen Standort, aus ihrem eigenen Potential heraus. Wir wollen Völker erziehen die an unsere Standortslagen und kleinklimatischen Verhältnisse optimal angepasst sind. Für uns sind Tiere kein bloßer Wirtschafts- und /oder Produktions-faktor, sondern Lebewesen, die auch dementsprechend zu behandeln sind. Aus ethischen Gründen sind wir zum Beispiel auch gegen die Zucht von "10.000 Liter Hochleistungs-Milchkühen"! Derartig hohe Milchleistungen pro Jahr sind aus unserer Sicht nur durch enormen Input jedweder Art erreichbar. Kühe aus Bio Betrieben können mit maximal zwei Drittel der Milchleistung pro Jahr aufwarten.
Wir verzichten auf die maximale Honigerzeugung, zugunsten unserer Bienen und zugunsten unserer Kundschaft, auch weil wir nicht Gefahr laufen wollen mit Zucker vermischten Honig zu verkaufen. Achten Sie einmal bei Spaziergängen Ende Mai darauf, welche Farben Ihnen dann noch in der Natur auffallen. Außer Braun und Grün bleibt, insbesondere in industriell landwirtschaftlich geprägten Regionen, nicht mehr viel übrig. In dieser Zeit haben es Bienen dann sehr schwer Pollen und Nektar für sich und ihre Brut zu finden, sie schieben "Kohldampf"!
Unsere Region, obwohl noch kleinbäuerlich strukturiert, kann davon in manchen Bereichen nicht ausgenommen werden. Deshalb belassen wir unseren Bienen grundsätzlich einen Teil ihres Honigs für eventuelle Engpässe, die auch witterungsbedingt (kalt und regnerisch) sein können. Wir vermeiden dadurch, dass wir unsere Bienen während des Jahres mit Biozuckerlösung füttern müssen.
Damit die wärmeempfindlichen Inhaltsstoffe des Honigs nicht geschädigt werden, wird unser Honig nach der Schleuderung in die Verkaufsgebinde abgefüllt. Unser Honig wird nicht erwärmt, wie es bei einer nachträglichen Verarbeitung notwendig wäre und unsere Honiggläser werden mit PVC- und Weichmacherfreien Verschlussdeckeln versehen. Dadurch ist größtmöglichste Lebensmittelsicherheit gegeben.
Bevor der Honig geerntet wird sollte zuerst die volle Reife des Honigs festgestellt werden. Reif ist Honig erst dann, wenn sein Wassergehalt nicht über 18% liegt. Das wird in der Regel per Augenmaß oder Spritzprobe ermittelt. Wir sind der Auffassung, dass der wirkliche Wassergehalt und damit die volle Reife des Honigs nur über ein Refraktometer gemessen werden kann. Ein Messgerät dass auch die Winzer zur Feststellung des Zuckergehaltes, des Öchslegrades nutzen. Wird Honig nicht in seiner Vollreife geerntet, sind Aroma- und Qualitätsverluste vorprogrammiert. Zudem ist dieser Honig auch nur eingeschränkt haltbar.
Spätestens, wenn die jährliche Honigernte abgeschlossen ist, sollten Bienen ihren Wintervorrat anlegen können. Dazu füttern wir unsere Bienen nicht mit staatlich unkontrollierten Futtermitteln sondern ausschließlich mit zertifiziertem Bio-Rübenzucker, dem wir dann noch zusätzlich eigenen Honig und ein Teegemisch aus 6 verschiedenen Kräutern beimengen. Wir wollen dadurch dazu beitragen die natürlichen Abwehr- und Selbstheilungskräfte unserer Bienen zu stärken.
Die für die Varroa-Bekämpfung entwickelten milbentötenden Wirkstoffe der Industrie (Akarizide) sind fettlöslich und reichern sich im Wachs der Waben an. Sie belasten die Bienen, deren Brut, den eingelagerten Honig in den Waben und damit auch uns selbst.
Wir setzen vor allem biotechnische Verfahren (Brutentnahme, Kunstschwarmbildung, Kräutertee zur Fütterung) und organische Säuren die auch im Stoffwechselkreislauf der Bienen vorkommen (keine Ameisensäure sondern nur Milch- und Oxalsäure). Das ist zwar arbeitsintensiver aber Teil unserer biologisch-, ökologischen Wirtschaftsweise.
Wir setzen keine Chemikalien zur Desinfektion der Bienenstöcke oder der Wabenrähmchen ein. Wir desinfizieren ausschließlich durch Aus- bzw. Abflammen und der mechanischen Bearbeitung. Das ist sehr langwierig und zeitraubend, aber ganz und gar chemiefrei! Auch wenn die desinfizierten Teile nachträglich mit Wasser gespült werden, ist nicht auszuschließen, dass die Bienen Rückstände der Desinfektion aufnehmen und an den Honig abgeben.
Antwort von Rainer Linn
Die Arbeitsweise zur Produktion von Bio-Honig unterscheidet sich sehr stark von der herkömmlichen Honigerzeugung. Sie ist wesentlich aufwändiger und die Betriebsmittel dazu sind viel kostspieliger. Um einmal die Hauptkostentreiber zu nennen:
Das bedingt einen wesentlich höheren Erzeugerpreis gegenüber der Produktion von herkömmlichem Honig und damit auch einen höheren Ladenpreis.
Der Vorteil für Sie:
Bei regionalem Bio-Honig haben Sie die Gewissheit, dass Sie ein nachhaltig, ökologisches und nach biologischen Grundsätzen erzeugtes und staatlich streng kontrolliertes Lebensmittel auf dem Tisch haben.
Der höhere Preis für regionalen Bio Honig ist nur dann gerechtfertigt, wenn Sie Wert auf allerhöchste Qualität legen.
Antwort von Rainer Linn
Natürlich ist Bio-Honig aus den genannten Ländern genauso Bio-Honig und auch von den Kontrollstellen dieser Länder überprüft.
Es stellt sich die Frage was Sie wollen?
Wollen Sie nur einfach Bio-Honig, wobei ist es Ihnen weniger wichtig ist woher dieser Honig kommt und vielleicht sogar egal ist, ob er weite Transportwege überstanden hat bis er zu Ihnen auf den Tisch kommt! Oder der Honig auf Ihrem Tisch aus vielen Bezugsquellen (Ländern) zusammengemischt ist (EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft).
Oder wollen Sie ein regional erzeugtes, hochqualitatives Lebensmittel. Das nach ökologisch, biologischen Grundsätzen nachhaltig produziert und staatlich kontrolliert wurde? Wenn das so ist, dann schauen Sie beim nächsten mal auf das Etikett auf dem Honigglas. Dort können Sie nachlesen woher der Honig stammt. Honig aus Deutscher Landwirtschaft kommt auch aus Deutschland.
Das sind Grundsatzfragen. Fragen Ihres Vertrauens in die Qualität des jeweiligen Produkts und in das Produkt selbst, wobei Sie sich die Antworten auf diese Fragen nur selbst geben können!
Antwort von Rainer Linn
Naturbelassener Honig wird immer nach einer gewissen Zeit fest, d.h. dass die im Honig enthaltenen Zuckermoleküle nach einer gewissen Zeit auskristallisieren. Dabei verhalten sich die verschiedenen Honigsorten sehr unterschiedlich. Durch Rühren (=unterbrechen der Kristallisation) kann während der Kristallisations- phase eine dauerhaft feincremige Konsistenz erreicht werden. Bereits auskristallisierten Honig kann man durch schonendes Erwärmen im Wasserbad bei maximal 35°C wieder verflüssigen. Der Honig bleibt dann eine ganze Zeitlang wieder angenehm streichfähig. Honig der so sorgsam erwärmt wurde nimmt auch keinerlei Schaden in seinen Inhaltsstoffen. Erhitzen Sie Honig mit wesentlich höheren Temperaturen, dann haben Sie immer noch Honig aber die wertvollen Inhaltsstoffe leiden sehr stark darunter.
Antwort von Rainer Linn
Blütenbildung bezeichnet man weiß verfärbte Bereiche an der Honigoberfläche oder am Rand des Honigglases. Es handelt sich dabei um eine Kristallisationserscheinung. Obwohl es optisch nicht schön aussieht ist es ein Zeichen für besonders trockenen bzw. wasserarmen Honig. Es ist keine Minderung der Qualität. Die Annahme das dies "Schimmel" sei oder ein Zeichen dafür das der Imker mit "Zucker" gepanscht hat ist falsch!
Wie kommt es dazu?
Bei dieser weißen Ablagerung handelt es sich um Glukose-Kristalle. Fehlt den Kristallen ein Überzug aus Wasser, so lagert sich Luft ein. Die Lichtbrechung zwischen Kristallen und Luft erzeugt die
weiße Farbe. Zum Beispiel kann zwischen Glas und Honig ist ein winziger Luftspalt entstanden sein und genau in diesen Luftspalt sind Glukose-Kristalle hineingewachsen. Nachfragen beim (informierten) Bedienungspersonal sollte sich lohnen und Aufschluss darüber geben!
Antworten von Rainer Linn